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  Ausdauer
 
     
Weltklasseläufer
 

Ausdauer

 

Die Ausdauer gilt als ein wichtiger Faktor der körperlichen Leistungsfähigkeit (neben Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit).

Ausdauer wird allgemein als Widerstandsfähigkeit gegen Ermüdung sowie die Fähigkeit zur raschen Wiederherstellung nach einer Belastung definiert.

Da sportliche Handlungen aber durch unterschiedliche Dauer und Intensität (100m-Sprint / 10Km-Lauf) gekennzeichnet sind, Dauer und Intensität aber erhebliche Auswirkungen auf die Art der dafür notwendigen Energiebereitstellung hat, unterscheidet man im wesentlichen:

  • anaerobe Ausdauer (d.h. Verbrauch muskeleigener Energiereserven und Gewinnung von Energie aus muskeleigenen Nährstoffen [weitgehend ohne Sauerstoffzufuhr] ; Vorteil: reagiert sehr schnell, setzt daher bei sehr kurzen, intensiven Belastungen ein ; Nachteil: durch den Anfall von Laktat/Milchsäure kommt es zu sehr schneller Ermüdung)

  • aerobe Ausdauer (d.h. Energiegewinnung durch Verbrennung von Kohlehydraten und Fetten, funktioniert aber nur unter Zufuhr von genügend Sauerstoff ; Vorteil: sehr lange Belastungen sind möglich ; Nachteil: keine hohen Intensitäten möglich, reagiert mit Verzögerung).

 

Ausdauer und Gesundheit

Für den Bereich des Fitness-/Gesundheitssports spielt die aerobe Ausdauer daher die weitaus größere Rolle, da durch die Notwendigkeit der O²-Zufuhr das gesamte Herzkreislaufsystem beansprucht und dadurch verbessert wird; .... und das ist dringend notwendig, da Herzkreislauferkrankungen mit über 50% als weitaus höchste Todesursache diagnostiziert wird. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang, dass Schnelligkeit um etwa 20%, Kraft um 360%, Ausdauer aber um 650% durch entsprechendes Training zu verbessern sind!!! Daneben ist die Ausdauer bzw. das Herzkreislaufsystem im Unterschied zu anderen Leistungsfaktoren bis ins hohe Alter trainierbar!!!

Bei extrem langen und niedrigintensiven Belastungen wird Energie zu großen Teilen aus den körpereigenen Fettreservoirs gewonnen, so dass Ausdauertraining (vor allem lange, langsame Läufe, Fahrradfahren, InlineSkating, Schwimmen) sich hervorragend zur Gewichtsreduzierung eignet!!

Wie reagiert mein Körper auf regelmäßiges Ausdauertraining?

  • 1.Phase: Vergrößerung von Energiespeichern, Verstärkung von Enzymtätigkeiten, Verbesserung des Umschaltens von Ruhe auf Belastung.

  • 2.Phase: Verbesserung der Muskeldurchblutung durch Vermehrung und Vergrößerung kleinster Blutgefäße (Kapillarisierung); Blutzunahme, insbes. der sauerstofftragenden roten Blutkörperchen ; dadurch verbesserte Sauerstoffaufnahmekapazität.

  • 3.Phase: Herzvergrößerung durch Erweiterung der Herzinnenräume (Dilatation) und Vergrößerung des Herzmuskels (Hypertrophie) ; dadurch ökonomischere Herzarbeit sowohl in Ruhe (Ruhepuls) als auch unter submaximaler Belastung.

 

Wie kann ich meine Ausdauer testen?

Wir haben zunächst Fitness-Werte untereinander verglichen. Dazu sollten alle Schüler/innen einen 1500m-Lauf absolvieren; fünf Schüler waren mit einem Herzfrequenzmesser ausgerüstet.
Aufgabe war, den Lauf mit deutlich submaximaler Belastung zu absolvieren, d.h. darauf zu achten, dass die Herzfrequenz 150 Schläge/min nicht überschritt (...was aber offenbar gar nicht so einfach war!!). Die Laufzeit unter Einhaltung der Hf-Grenze von 150/min sollte dann Auskunft über unterschiedliche Fitnessgrade geben.

Es ergaben sich bei den Testpersonen unter der Aufgabe, den Puls 150 nicht überschreiten zu lassen, erheblich Laufzeiten; im Gespräch ergab sich, dass die Testpersonen auch nur einen geringen Anstrengungsgrad während des Laufes gespürt hatten. Daraus ergibt sich Folgendes:

Die Sportwissenschaft hat festgestellt , dass für Untrainierte/Anfänger deutliche Verbesserungen im sportlichen (Laufleistung) wie physiologischen Bereich durch ein Training mit Herzfrequenzen von 170 - 180 minus Lebensalter zu erzielen sind; das bedeutet, dass im Fitnessbereich mit wenig Aufwand (im Sinne von Anstrengung!!!)  bereits große Wirkungen zu erzielen sind. Dabei sind Verbesserungen schon bei einmal wöchentlichem Lauftraining festzustellen, optimal sind aber 3 Trainingseinheiten von 20 min. pro Woche (oder 2 x 30 min., z.B. immer Mittwoch und Samstag)!!!!!

 

Cooper-Test

Der amerikanische Sportarzt Kenneth Cooper hat in den siebziger Jahren aufwendige Untersuchungen mit Tausenden Probanden durchgeführt. Er testete bei allen Versuchspersonen auf spiroergometrischem Wege die maximale O²-Aufnahmekapazität: dabei wird der Proband auf einem Fahrradergometer bis zur Erschöpfung belastet, zugleich ermittelt ein in eine Atemmaske eingebautes Messgerät die Konzentration von Sauerstoff und Kohlendioxid in der ausgeatmeten Luft und ermittelt auf diese Weise den Sauerstoffverbrauch pro Minute (vgl. oben: je mehr O² verbraucht/aufgenommen wird, desto höher/länger der Energiegewinn auf aerobem Wege). Die verbrauchte O²-Menge gibt in Zusammenhang mit dem Körpergewicht Auskunft über den Fitnessgrad.
Cooper verglich bei allen Versuchspersonen die maximale Sauerstoffaufnahmefähigkeit (VO²max) mit Laufleistungen auf unterschiedlichen Strecken; er stellte dabei fest, dass ein sehr enger Zusammenhang zwischen VO²max und der Laufleistung eines 12min-Laufes besteht.

Cooper „berechnete“ aus seinen Versuchen die folgenden Fitnessgrade:

Wie kann ich meine Ausdauer verbessern?

Abgestimmt auf die unterschiedlichen Trainingszustände (Untrainierter/Leistungssportler) sowie auf die unterschiedlichen Umfänge und Belastungsintensitäten hat man verschiedene Trainingsmethoden entwickelt. Für das Ausdauertraining unterscheidet man im wesentlichen die Dauer- und Intervall-Methoden. Diese Methoden sollen daher hier erprobt werden.

Der Aufbau eines Trainingsprogramms basiert auf bestimmten Trainingsprinzipien. Ein wichtiges Prinzip dabei ist das der optimalen Relation von Belastung und Erholung (das betrifft die Trainingswoche, das Trainingsjahr und u.U. auch die einzelne Trainingseinheit). Wichtig sind weiterhin das Prinzip der progressiven Belastung, d.h. der Körper reagiert nur bei zunehmenden Belastungen, da er nach einer Anpassungsphase neue Reize zur weiteren Verbesserung benötigt. Anpassungsvorgänge wie oben beschrieben (z.B. Kapillarisierung) - auch Adaptionen genannt - werden nur durch immer stärkere Reize hervorgerufen. Merke: „Ohne Belastung keine Anpassung!“ (oder auch: „No pains, no gains!“) Eine Progression soll immer in folgender Reihenfolge geplant werden:
 

  • Erhöhung des Umfangs (längere Gesamtlaufzeit)
     

  • Erhöhung der Dichte (kürzere Pausen)
     

  • Erhöhung der Intensität (höhere Laufgeschwindigkeit, höhere Hf).
     

 

Grundlage für alle Leistungssteigerungen sind Anpassungsvorgänge, die dem Prinzip der Superkompensation unterliegen: Zwischen Belastung und Anpassungsreaktion des Körpers besteht ein Gleichgewicht (Homöostase); die durch erhöhte Belastung ausgelösten Wiederherstellungsprozesse verbessern das Leistungsniveau über den Ausgangswert hinaus (Superkompensation); die nach einer Belastung einsetzenden Wiederherstellungsprozesse zielen darauf ab, das belastete System vor einer erneuten Belastung zu schützen (z.B. Hautverdickung auf der Handfläche nach Schädigung durch Umgraben, Reckturnen oder sonstige Foltermethoden). Ist die Pause bis zum nächsten Belastungsreiz zu lang, bildet sich das Leistungsniveau wieder zurück: negative Anpassung. Wird der jeweils nächste Reiz am höchsten Punkt der Anpassungsphase gesetzt, kann dauerhaft eine sehr wirkungsvolle positive Anpassung erzielt werden.

Bei Anfängern kann man davon ausgehen, dass eine optimale Ermüdungs - Wiederherstellungs - Anpassungskurve erreicht wird, wenn alle 3 Tage ein neuer Belastungsreiz gesetzt wird.

H.Duerrholz

 
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